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Frühe – sommerliche Reminiszenz


Kühle Morgenluft mag prickeln. Der gurrenden Taube will die Frische ins Gefieder, aber da ruht schon der warme Flaum, in dem sie den Klang ihres Lebens in die Welt bringt. Wolkenballen ziehen über die Krone des so schweren wie leichten Baumes. Laub raschelt nicht, es verschweigt. Ich niese hinein in die Frische. Die Kirchenglocke will nicht von Frömmigkeit künden, aber Leute versammeln. Menschen unter ein Dach bringen. Auf die Wand am Nachbarhaus zeichnet sich ein Sonnenstrahl, aber die Kirche stelle ich mir leer vor. Auch der Lichtstrahl hat sich gleich wieder verabschiedet, die Wolkendecke schliesst sich, die Wand erlischt, die Erleuchtung war ein Zwinkern. Fensterläden gehen auf, ich winke einer alten Frau zu, deren Tag die Augen aufschlägt, sie winkt auch.

Zu. Auf. Eine Schwalbe flattert. Eine Schwalbe segelt. Eine Schwalbe steht nicht still. Rote Beeren fangen an, in voller Reife zu Boden zu gehen. Ich hole ein leeres Becken, um sie aufzufangen. Schwarze Beeren hängen an einem anderen Strauch, einem dornigen. Sie wollen nicht fallen, sind sie zornig? Schönes Wortspiel, das aber ebenso gut unterbleiben könnte. Ein Rabe findet zur Landung eine Stelle im Baum. Rascheln kommt auf, als erzitterten Zweige in der Frische. Ich streife ein paar Beeren ab, um ein Frühstück zu bereiten. Der Kater jener Nachbarn, die auch einen Jungen haben, der nun seine Schulferien geniesst, gibt einen Ton ab. Er steht vor versperrtem Fenster, da noch geschlafen wird, wenn er heim will. Miaou. Ich bin irgendwie dabei.

Zwitsch Zwitsch. Kra Kra. Gurr. Gurr. Pieps.

Kyrie eleison. Läuft grad am Radio. Gehört dazu. Die Sonntagspredigt aber schenke ich mir (nicht). Pieps.

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