Der Schopf der Chance
Ich bin nicht der Groupie-Typ, ich suche nicht Leonard Cohen in der Subway oder Kanye West im Jeans Store. Mich interessiert das Unscheinbare, das Dezente oft viel mehr als das Offensichtliche, das Laute.
Mir gefällt es, mich in den Dingen selber zu finden. In der Plastiktüte, die sich um sich selber dreht, keinem Plan folgend, und es schafft, nicht nieder getreten zu werden. Die ihre unsinnvollen Kreise zieht, wenn der Wind sie lässt. Nicht glücklich. Nicht unglücklich. Ohne passenden Partner. Ohne unpassenden Partner. Ohne Erfolg. Ohne Misserfolg. Ohne grosses Publikum. Just doing it. Being seen just by me.
Die ihre Chance beim Schopf packt. Ja, die Chance hat einen Schopf, und der Grund dafür ist genau der: dass sie greifbar wird und gepackt werden kann (und doch nicht niedergetreten). Das macht sie genau hier und heute sichtbar.
Wenngleich sie lange darauf warten musste, denn gedreht hat sie sich schon vor Monaten, als die Auftretenden noch in Winterkleidung unterwegs waren.
(Ich empfehle als Begleitung im Ohr: TU VIRGINUM CORONA https://www.youtube.com/watch?v=DzuASgPtS8k )
Ein Betrachter erwischt mich beim Filmen und meint, etwas zu verpassen: "Sir, what's up here?" Ich muss ihn enttäuschen: Da gibt es nichts zu sehen als die Pirouette einer Tüte.