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Aufscheinen &Vergehen


Im lodernden Feuer zeigen sich, vom ständigen Nachschieben frischer, unverbrannter Scheite wahrhaft befeuert, in brennenden Wellen die Metamorphosen der Flamme. Und darin die „Wohltat der Form“ (Peter Handke), die sich ganz kurz zeigt, dem Blick, dem Objektiv. Immer wieder, immer neu.

Am Dunkel lecken in ihrem kurzen Leben die Flammen. Dann aber, in Lodern und Glühen sich verzehrend, müssen sie weiter, das Gewicht verlassend und die Gestalt (ganz unähnlich dem Matrosen – ohne Wiederkehr und ohne Hoffen). Als Wärme steigen sie in die dunkle Nacht, in Kälte enden sie und in Schwärze. Auf einem Weg ohne Sinn – der uns nicht zu kümmern braucht, nicht als Verlust, nicht als Gewinn.

Ich sitze am Rand der Feuerstelle und lasse mich gehen – nicht in Nichts und Leere, aber in Formen und Erscheinungen, verliere mich darin, im Feuer. Ohne den Eifer, es festhalten zu mögen, wohl aber in Momenten von ihm eingenommen zu werden auf seinem Weg in die Weite. Ins All. Ich berühre in Augenblicken das All und vergehe.

Habe an den lodernden Flammen das Schicksal erkannt. Im Kleinen zeigt sich das Grosse, am Vergänglichen das in Ewigkeit Dauerhafte, am lodernden Feuer das Schicksal des Weges aus der Materialisierung in den Geist – unser Schicksal, wie es auch wir Menschen unter den Füssen haben und noch weiterhin gehen werden, bis zur gänzlichen Lösung, die uns die Füsse nehmen wird und uns wird schweben lassen. Nicht als Geist über der Welt, aber im Kosmos, anders unterwegs als auf Schuhen oder Flügeln und in keinem Tempo, wie wir es kennen und uns vorstellen. Sondern – ganz Geist eben – in der Schnelle, wie sie bislang nur die Vorstellung schafft: in Nullkommanix von hier auf die andere Seite – wo wir das All von drüben sehen. .

Das Holz, als kleiner Samen in Erde gefallen, gewachsen und gross geworden in Jahren und Jahrzehnten, alt und mürbe dann gefällt, gescheitet, auf Halde getrocknet bis zu dem Tag, als ein paar Stücke in der Feuerstelle landen und erst die Wurst essbar machen und nach der Sättigung einfach lodern dürfen und wärmen. Und inspirieren.

Der Funke springt, das Feuer entfacht sich, erglimmt, wird gross, kann wärmen und verbrennen. Und vergeht im All zu nichts – und bleibt doch hier: Da war doch was, wir habens gesehen und erspürt.

Das Aschehäubchen, am anderen Morgen selig und noch immer warm in der Schale, gleicht – und konterkariert es in seiner Leichtigkeit – dem Gebirge, das auf der anderen Seite des Talbodens lastet und sich in Bläue erhebt.

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